Der Paulinerverein

Geschichtlicher Werdegang des Paulinums als Ausgangslage für die Vereinsgründung

Nach Abtrennung des Nordtiroler Anteils der Diözese Brixen im Jahre 1918 von Südtirol musste für diesen Nordtiroler Anteil ein eigenes Seminarium Minus geschaffen werden, zumal das bisherige Seminar (Vinzentinum in Brixen) von Nordtirol aus nicht mehr beschickt werden konnte. Das Paulinum öffnete im Herbst 1926 seine Pforten. Es konnten acht Klassen gebildet werden (je Schulstufe eine Klasse), welche am 25.11.1926 die ersten Unterrichtsstunden erhielten.
Mit der Annexion Österreichs an das Deutsche Reich im Jahre 1938 wurde das Paulinum von den Nationalsozialisten geschlossen bzw. in eine "Knabenoberschule" umgewandelt. Die meisten damaligen Pauliner verließen diese Schule. Erst 1946 wurde das Paulinum in der alten Form wieder eröffnet und entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zu einer bedeutenden Bildungsstätte.
Bis ins Jahr 1988 wurde das Gymnasium als Knabenschule geführt. Im Herbst 1988 wurden erstmals auch Mädchen aufgenommen, allerdings nicht als Internatsschülerinnen. Der erste gemischte Jahrgang maturierte folglich im Jahre 1996. Im Sommer 1999 musste das Internat geschlossen werden. Nachdem in den letzten zwei Jahrzehnten in Tiroler Provinzstädten mehrere Mittelschulen gegründet wurden, ist der Bedarf nach und das Interesse an einer Heimerziehung so stark zurückgegangen, dass die Weiterführung des Heimes nicht vertretbar erschien.

Im Gegensatz dazu befindet sich die Schule auf Expansionkurs, die Nachfrage ist derart stark angestiegen, dass längst nicht mehr alle Bewerber aufgenommen werden können. Auch in den österreichweiten Schulrankings befindet sich das Paulinum meist in den vordersten Rängen. Die großartige bauliche und ausstattungsmäßige Neugestaltung unseres Gymnasiums hat diese Tendenz noch mehr gesteigert.

Wir als Absolventenverein sehen diese Entwicklung mit großer Genugtuung und werden dadurch noch mehr motiviert, unsere Schule in ideeller und materieller Hinsicht zu fördern.

Highlights

Bereits in den 70er und 80er Jahren wurden von Zeit zu Zeit Treffen von Altpaulinern an verschiedenen Orten organisiert und mehr oder weniger fleißig besucht. Im Jahre 1982 wurde über Initiative des Bundesrates Dr. Rudolf Schwaiger, des damaligen Direktors Hofrat Dr. Otto Larcher und des späteren Obmannes Dr. Paul Ladurner formell der Absolventen-Verein gegründet. Spontan traten 150 Altpauliner dem Verein bei.
Es folgte eine kontinuierliche Aufbauphase, in welcher sich insbesondere der Schriftführer OST Mag. Friedrich Thöni als Integrationsfigur zwischen den im Haus studierenden Jungpaulinern und den außerhalb lebenden Altpaulinern erwies. Im Laufe der Jahre konnte der Verein auf mittlerweile ca. 800 Mitglieder "aufgestockt" werden.

Der § 2 der Statuten sieht als Zweck des Vereins vor:

  • die Förderung des Bischöflichen Gymnasiums Paulinum in ideeller und materieller Hinsicht,
  • die Pflege des Gemeinschaftsbewußtseins aller Pauliner und die Förderung der einzelnen Pauliner in ideeller und materieller Hinsicht,
  • die Förderung der Interessen und Ziele von Heimat und Kirche im Sinne der christlichen Weltanschauung.

Diese Vereinszwecke werden in der Folge kontinuierlich verwirklicht:

Der Verein erweist sich als "Finanzier" von Schule und Heim in all jenen Bereichen, in denen das reguläre Budget nicht ausreicht.
Durch den alle Jahre stattfindenden großen Pauliner-Tag in Schwaz, durch die beinahe von jedem Maturajahrgang alle fünf Jahre organisierten Maturajubiläen, durch zahlreiche Klassentreffen und Regionaltreffen (die Altpaulinerschaft ist in Regionen gegliedert: Region Innsbruck Stadt und Land, Oberland, Außerfern, Unterland, Osttirol, Vorarlberg, Wien, Salzburg, Graz) wird das Gemeinschaftsbewußtsein intensiv gepflegt.
Das zwei- bis dreimal im Jahr erscheinende Vereinsblatt "Pauliner Forum" vermittelt Informationen aus dem Paulinum aber auch aus der Pauliner Gemeinschaft und fördert so ebenfalls das Gemeinschaftsbewußtsein. Durch die ideelle und materielle Förderung der Altpauliner-Missionare und deren Anliegen wird auch dem Missionsgesichtspunkt und der Hilfe für die Dritte Welt im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten (beträchtliches Spendenaufkommen) Rechnung getragen.
Für den ständigen Aufwärtstrend des Vereins bildete allerdings die Nachricht einen Tiefschlag, daß das Studienheim im Sommer 1999 geschlossen wurde. Nachdem aber Vereinsbeitritte aus der Schule in den letzten Jahren kontinuierlich anhielten, bedeutete dies für den Verein personell keine Einbuße und fühlt sich der auch durch Aufnahme junger Mitglieder ständig revitalisierte Vereinsvorstand nach wie vor im Aufwind. In einer Zeit der zunehmenden Individualisierung und des steigenden Egotrips unserer Gesellschaft bildet die Pauliner Gemeinschaft einen Gegentrend, der in dem Bewußtsein gipfelt, als Christ in einer großen Gemeinschaft Gleichgesinnter geborgen zu sein.