Meine Reise nach Kolumbien

Ich heiße Johanna, bin 28 Jahre alt und reise sehr gerne – am liebsten mit dem Rucksack. Immer wieder staune ich über die Besonderheiten jedes einzelnen Landes, das ich besuchen durfte. Eines meiner Lieblingsdestinationen ist Kolumbien, welches ich letztes Jahr im Jänner zum ersten Mal bereiste. Ich habe mich sofort in das Land, dessen Traditionen, Landschaften und Menschen verliebt, sodass ich statt dem geplanten Monat fast drei Monate dort blieb.

Ich startete in der Kolonialstadt Cartagena an der Karibikküste. In meinem Hostel angekommen, fühlte ich mich gleich sehr wohl. Oscar, der Besitzer, fragte alle, die gerade da waren, wer Hunger habe, und gab uns verschiedene Aufgaben, um das Mittagessen gemeinsam vorzubereiten. Danach genossen wir ein leckeres Essen mit frisch gepresstem Lulosaft in Gesellschaft von fast gleich vielen Nationalitäten wie Anwesenden. Im gleichen Hostel traf ich auch Dani, eine Argentinierin, mit der ich dann meinen ersten Monat verbrachte. Wir passten unsere Pläne aneinander an und so flog ich mit ihr spontan auf die wunderschöne Karibikinsel San Andres und sie machte mit mir eine Viertageswanderung in die „Verlorene Stadt“. Wir nahmen ein Schlammbad im Vulkan Totumo, wanderten im Tayrona Nationalpark und genossen die Abgeschiedenheit der Halbinsel Baru. Dani stand mir sogar bei meiner Lebensmittelvergiftung bei und wartete, bis ich wieder fit genug für unsere Weiterreise war. Nach vier Wochen flog sie zurück nach Hause und für mich ging die Reise alleine weiter. Ich vermisste sie, traf aber andere nette Leute, unter anderem meinen jetzigen Freund, Cristian. Wir reisten einige Zeit zusammen, dann trennten und trafen sich unsere Wege immer wieder.

Kolumbien hat so unglaublich viel zu bieten, dass ich gar nicht mehr weg wollte. Mich hat besonders die Vielfalt der Natur beeindruckt, denn es gibt sowohl Wüsten als auch das Meer, Inseln, Vulkane, den Amazonas und Berge, aber auch interessante Städte und vor allem sehr nette Menschen. Es ist von Vorteil, wenn man Spanisch spricht, denn die meisten sprechen sehr wenig Englisch. Sie sind aber sehr geduldig, wenn man ihre Sprache nicht perfekt beherrscht, und sie erzählen sehr gerne von ihrem Land und möchten auch viel über unsere Lebensweise wissen.  Die meisten sind sehr offen und interessiert an unserer Kultur und fragen auch oft nach unserem Wetter, da es dort keinen Schnee gibt.

Im Norden gibt es eine Wüste, Guajira, in welcher man sich vorkommt, als sei man auf dem Mars. Auch war es sehr abenteuerlich, dort erst mal hinzukommen. Im Osten des Landes gibt es einen kleinen Ort namens San Gil, der für seine Extremsportarten bekannt ist. Dort kann man sowohl Wildwasser raften, Bungee jumpen, Canyoning und vieles mehr. Ich habe mich fürs Höhlentauchen und Paragleiten im Chicamocha Canyon entschieden. Wunderschön war auch die Tatacoawüste mit ihren rötlich-grauen Gesteinsformen und dem atemberaubenden Sternenhimmel. Von den Städten hat mir Medellin mit einigen sehr einladenden Vierteln und den Seilbahnen am besten gefallen. Mein letzter Stopp war Leticia, das sich im Drei-Länder-Eck zwischen Kolumbien, Peru und Brasilien befindet. Es liegt weit abgeschieden im Amazonas und ist nur mit einem Flugzeug zu erreichen. Die Stadt ist eher klein, hat aber viel Charme und ist perfekt als Ausgangspunkt für den Regenwald. Man kann dort eine Tour an Land oder auf einem Kanu machen und einige Tage in einer kleinen Gruppe den Amazonas erkunden. Ich war dort mit fünf Leuten aus meinem Hostel und wir haben eine Kombitour für drei Tage gebucht. So sahen wir die rosa Flussdelfine und Kaimane vom Kanu aus sowie einige kleine Einheimischendörfer, die die Häuser auf Stelzen im Wasser bauen und für deren Kinder das Wasser der Spielplatz ist. An Land übernachteten wir bei einem Schamanen auf Hängematten und lauschten seinen Geschichten und sahen auch zwei Riesenvogelspinnen. Danach ging es für mich weiter mit einem Schiff über den Amazonas nach Iquitos in Peru.


Johanna Häusler, MJ 2010

 

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