Schutz vor Krisen und Katastrophen

Krisen und Katastrophen – ausgelöst durch elementare oder technische Vorgänge oder direkt von Menschen - gehören zu den unvermeidlichen Realitäten des Lebens. Diese Ereignisse können plötzlich und mit verheerender Wirkung eintreten, wodurch sie sowohl menschliches Leid als auch massive (infrastrukturelle) Schäden verursachen.
Die Abwehr und die Bekämpfung solcher Ereignisse ist daher von entscheidender Bedeutung für den Schutz und das Wohlergehen der Bevölkerung. Neben der Hilfe vor Ort, etwa durch Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes, der Rettung oder vor allem den (freiwilligen) Feuerwehren, kommt auch dem behördlichen Katastrophenmanagement eine zentrale Rolle bei der Bewältigung der Katastrophensituation zu.
Die behördliche Einsatzleitung – etwa die Gemeindeeinsatzleitung im Gebiet einer Gemeinde oder die Landeseinsatzleitung für das gesamte Gebiet des Bundeslandes – fungiert dabei, allenfalls mit den zugezogenen Fachexpert:innen, als Verbindungsstelle zwischen den Einsatzkräften vor Ort und als Koordinatorin der zu treffenden bzw. getroffenen Maßnahmen. Ihr kommt darüber hinaus auch die Aufgabe zu, mittels Katastrophenschutzplänen bereits im Vorfeld die sie betreffenden Gefahrenpotenziale zu erkennen und Maßnahmen zu deren Abwehr bzw. Bewältigung auszuarbeiten.
Um das Funktionieren einer behördlichen Einsatzleitung sicherzustellen, hat die dahinterstehende Behörde in einer Geschäftsordnung die Zusammensetzung der Einsatzleitung, die Anzahl ihrer Mitglieder, sowie die den einzelnen Mitglieder zukommenden Aufgabengebiete festzulegen. [Die entsprechenden Geschäftsordnungen finden sich als Verordnungen im Rechtsinformationssystem des Bundes (RIS) (Landes-Einsatzleitungen und Bezirks-Einsatzleitungen), jene der Gemeindeeinsatzleitungen finden sich meist auf der Homepage der jeweiligen Gemeinde].

So zählt etwa die Bezirks-Einsatzleitung für den Bezirk Schwaz insgesamt 37 Mitglieder, welche sich auf den Führungsstab sowie die Meldesammelstelle, welche dem Leiter der Stabsarbeit zugeordnet ist, aufteilen. Diese Mitglieder beraten und unterstützen den Einsatzleiter, also den Bezirkshauptmann als Vorstand der Behörde, der Bezirkshauptmannschaft Schwaz.
Der Führungsstab umfasst dabei insgesamt acht Fachgebiete – den Leiter der Stabsarbeit, die Stabsfunktion S1 (Personalwesen), die Stabsfunktion S2 (Lage), die Stabsfunktion S3 (Einsatzkoordination), die Stabsfunktion S4 (Versorgungswesen), die Stabsfunktion S5 (Krisenkommunikation), die Stabsfunktion S6 (Technik/Kommunikation) und die Stabsfunktion S7 (Recht). Die Meldesammelstelle dient als zentraler Kanzleiapparat für den Melde- und Schriftverkehr von Innen und nach Außen sowie innerhalb der Bezirks-Einsatzleitung.
Bei Vorliegen einer Katastrophe, deren unmittelbare Auswirkungen sich nicht auf das Gebiet einer Gemeinde im Bezirk Schwaz beschränken bzw. nicht von der in der Gemeinde verkörperten örtlichen Gemeinschaft abgewehrt und bekämpft werden kann, wird die Bezirks-Einsatzleitung einberufen, woraufhin deren Mitglieder über die Landeswarnzentrale mittels SMS- und E-Mail-Benachrichtigung alarmiert werden und sich umgehend in der Bezirkshauptmannschaft Schwaz einzufinden haben.

Behördliche Einsatzleitungen agieren jedoch grundsätzlich ausschließlich im Hintergrund. Die aktive Bekämpfung der Katastrophe erfolgt vor Ort durch die jeweiligen Einsatzkräfte, welche durch die behördliche Einsatzleitung bei der Planung, Organisation und Logistik unterstützt werden.
Die Bewältigung von Katastrophen erfordert daher eine Zusammenarbeit verschiedenster Institutionen und Einsatzorganisationen, deren erfolgreiches Zusammenwirken nur durch klare Kommunikation, geplanten Vorgehen und koordinierten Handeln bewerkstelligt werden kann. Freiwillige und Private, welche aus vorbildlichen Beweggründen selbst Hand ansetzen und helfen wollen, können dabei unter Umständen zwar eine große Hilfe sein, jedoch ist es hierbei zwingend notwendig, dass dabei im Vorfeld Kontakt zu den Einsatzkräften vor Ort aufgesucht werden muss, um sicherzustellen, dass die Hilfe auch tatsächlich für die Bewältigung der Katastrophe von Nutzen ist und nicht das Gegenteil bewirkt.


Andreas Niederacher (MJ 2014)

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