Der Poetry Slam – Wer sich für Poesie, Performance und Kreativität interessiert, kommt an diesem Begriff kaum vorbei. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dieser modernen Form der Textdarstellung?
Was ist „Poetry Slam“ überhaupt?
Ein Poetry Slam ist ein Wettbewerb, bei dem Dichter*innen ihre selbstgeschriebenen Texte vor Publikum vortragen. Im Gegensatz zu klassischen Lesungen steht hier nicht nur der Text, sondern auch die Performance im Vordergrund. Die Teilnehmer*innen haben meist eine festgelegte Zeit (in der Regel fünf bis sieben Minuten), um ihre Werke zu präsentieren. Eine Jury, oft aus dem Publikum gewählt, bewertet die Beiträge und kürt am Ende eine*n Sieger*in.
Die Texte können dabei ganz unterschiedlich sein: von humorvollen Anekdoten über tiefgründige Gedichte bis hin zu kritischen Kommentaren zu aktuellen Themen ist alles erlaubt. Was zählt, ist die Authentizität und die Fähigkeit, das Publikum zu berühren.
Auch in Österreich hat sich die Poetry-Slam-Szene in den letzten Jahren stark entwickelt. Von Wien über Graz bis hin zu Innsbruck gibt es regelmäßig Veranstaltungen, bei denen Wortkünstler*innen ihre Talente unter Beweis stellen. Besonders hervorzuheben ist hier natürlich der Silberslam in Schwaz, der immer wieder viele Teilnehmer*innen und Zuschauer*innen anzieht. So ein literarisches Event muss natürlich auch an einem literaturverbundenen Ort stattfinden – hier zum Beispiel in der wunderbaren Stadtbücherei.
Diese Wettbewerbe bieten nicht nur eine Bühne für etablierte Dichter*innen, sondern auch für Newcomer, so wie mich, die ihre ersten Schritte in der Slam-Szene wagen. Die Vielfalt der Texte und die unterschiedlichen Stile der Performer*innen machen jeden Slam zu einem einzigartigen Wortkunstspiel.
Schreibkrise: Wenn die Worte fehlen
Doch was tun, wenn die Worte einfach nicht fließen wollen? Schreibkrisen sind ein bekanntes Phänomen unter Dichter*innen und Schriftsteller*innen. Besonders vor einem Auftritt kann der Druck, etwas wirklich Gutes zu schreiben, lähmend wirken. In solchen Momenten hilft es, sich bewusst eine Pause zu gönnen, sich von anderen Künstler*innen inspirieren zu lassen oder einfach mal ohne Ziel drauflos zu schreiben. Ein Trick, der mir persönlich geholfen hat, ist der Austausch mit anderen Slammer*innen. Die Community ist sehr unterstützend und bietet wertvolle Tipps und Ermutigung. Manchmal reicht schon ein kleines Gespräch oder eine neue Perspektive, um die Schreibblockade zu überwinden.
Poetry Slams sind mehr als nur ein Wettbewerb – sie sind eine Plattform für kreativen Ausdruck, kulturellen Austausch und persönliche Weiterentwicklung. Wer einmal die aufregende Atmosphäre eines Slams erlebt hat, wird verstehen, warum diese Kunstform so viele Menschen begeistert. Ob als Zuschauer*in oder Teilnehmer*in: Ein Besuch lohnt sich allemal!
In diesem Sinne: Lasst die Worte fließen und traut euch, eure Gedichte und Geschichten auf die Bühne zu bringen. Vielleicht sehen wir uns ja beim nächsten Silberslam in Schwaz!
Adrian Mayr (MJ 2022)