Quereinstieg in die Musik

Ich heiße Yvonne Moriel, lebe in Wien und arbeite als selbständige Musikerin. Mein Hauptinstrument ist Saxophon und ich bin vor allem im Bereich Jazz- und Popmusik tätig. Nach meiner Matura am Paulinum 2010 habe ich Medizin und klassische Musik studiert, bin jedoch nach ca. vier Jahren durch Zufall ein bisschen in die Jazzwelt gerutscht und habe langsam gemerkt, wie sehr mich diese Musik begeistert. Deshalb hab’ ich mich in meinem letzten Jahr Medizinstudium spontan für die Aufnahmeprüfung an der Musikuni in Wien in der Jazzabteilung beworben – und geschafft. Ich bin also während meinem Klinisch-Praktischen Jahr nach Wien gezogen und habe angefangen, parallel Jazzsaxophon zu studieren. Nach meinem Medizinabschluss habe ich mich dann dazu entschieden, meine ganze Aufmerksamkeit der Musik zu widmen, und bin jetzt seit 2019 als selbständige Künstlerin tätig. Wenn ich das erzähle, bekomme ich häufig die Frage, was man da eigentlich so macht. Im Grunde ist das ähnlich wie ein kleines Unternehmen zu führen, bei dem meine Musik und ich als Künstlerin das zu vermarktende „Produkt“ sind. Ich spiele bei verschiedenen Jazzprojekten, werde für Theater- oder Musicalproduktionen engagiert und arbeite mit Bands zusammen, die mich bei besonderen Konzerten, Tourneen oder Aufnahmen als Saxophonistin dazu holen, wie z.B. Indie-Popbands Yukno oder AVEC. Außerdem habe ich mein eigenes Soloprojekt, für das ich Musik schreibe und produziere, Konzerte buche, eine Band engagiere und bezahle sowie Marketing, Management und Promotion mache. Ich betreibe meine Website und Social-Media-Kanäle, engagiere ProduzentInnen, TontechnikerInnen, FotografInnen und GraphikerInnen, mache Live- und Musikvideos für meinen YouTube-Kanal, bearbeite diverse Anfragen, erledige organisatorische Details, die Buchhaltung und vieles mehr. Ich habe 2020 auch ein eigenes Label gegründet und meine erste eigene CD Dreamers veröffentlicht, die man bei Konzerten oder über meine Website kaufen kann und auch auf allen Streaming-Plattformen findet. Daneben arbeite ich wie gesagt mit verschiedensten anderen KünstlerInnen und Bands zusammen, sowohl bei Live-Konzerten als auch im Studio, wo ich Saxophon und auch andere Instrumente für CD-Produktionen einspiele. Auch Tirol bin ich natürlich nach wie vor verbunden, spiele regelmäßig mit heimischen KünstlerInnen wie z.B. Florian Bramböck oder dem Jazz Orchester Tirol in den verschiedensten Locations hier – unter anderem auch im Treibhaus, das sich heuer durch die Unterstützung der Tiroler und der Österreichischen Musikszene sehr hervorgetan hat. Sogar in diesem schwierigen Corona-Jahr konnte ich dort zwei Konzerte im Sommer/Herbst spielen.

Meine Arbeit ist also sehr abwechslungsreich, langweilig wird’s selten. Die Konzerte gehen von kleinen, traditionsreichen Jazzclubs über ungewöhnlichere Konzert-Locations, wie in den Schweizer Bergen mit Sicht auf das Matterhorn oder dem Steinbruch St. Margarethen, dem weltberühmten Porgy & Bess und anderen coolen Clubs in verschiedenen Städten bis hin zum Wiener Rathaus, großen Theatern oder auch internationalen Festivals mit mehreren tausend Besuchern. Momentan arbeite ich wieder an neuer Musik und beschäftige mich viel mit elektronischen Instrumenten wie zum Beispiel Synthesizern und mit Musik-Produktion, nachdem der Live-Bereich momentan leider stillsteht – Corona hat dieses Jahr viele Pläne durcheinandergewirbelt.

Künstlerin bzw. Musikerin ist ein sehr vielseitiger und spannender Beruf, man kommt viel durch die Gegend und lernt ständig neue Leute kennen, muss sich neuen Situationen und Herausforderungen stellen. Man „baut“ sich seinen Beruf so ein bisschen selber, was zwar manchmal sehr anstrengend ist und viel Selbstverantwortung und Eigeninitiative erfordert, aber auch sehr viele Möglichkeiten zur Verwirklichung eigener Ziele und Träume bietet. Man sollte also nicht davor zurückschrecken, einen vielleicht als weniger „sicheren Job“ gesehenen Berufsweg einzuschlagen, denn es gibt so viele tolle Möglichkeiten! Auch wenn man vielleicht vorher ganz was anderes gemacht hat, so wie ich.

Auf meiner Website www.yvonnemoriel.com findet ihr mehr Infos über mich, meine Musik, was ich aktuell so mache, und auch verschiedenste Kontaktmöglichkeiten wie Mail, Instagram, Facebook & Co – schaut also gerne mal vorbei!


Yvonne Moriel, MJ 2010

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