Rundbrief September 2020 (P. Luis Gutheinz S.J. in Taiwan/ROC)

Fürwahr, Gott lenkt, das kann der Übergang vom letzten Rundbrief 118 mit den Zukunftsplänen bis zum jetzigen Zeitpunkt, am Ende einer Quarantäne in Wanli, im Nordosten von Taipei, nicht weit vom Pazifik, 25. August – 7. September 2020 handgreiflich bezeugen. Der Dreieine Gott verschob mit Hilfe von Cov-19 den zweiten Teil des Sabbatjahres in neue Dimensionen, wie nun Rundbrief 119 auf allzu kurzem Raum zu beschreiben versucht. Ich darf hoffen, dass Ihr Alle die Zeit des Cov-19 elegant und fröhlich meistert!

Am 6. Februar 2020 zischt P. Anton Witwer SJ in traumhafter Autofahrt von Graz nach Rom und gibt mir die Gelegenheit, dort liebe Mitbrüder und vor allem Papa Em. Benedikt XVI zu besuchen. Dieser Besuch wird nicht genehmigt, aber der allweise P. Federico Lombardi SJ rät mir, anstelle eines kurzen Besuches einen Brief zu schreiben. So sei es! Der Brief, überreicht an Papa Em. durch SJ Kardinal Michael Czerny, enthält drei Punkte: Erstens, ein aufrichtiger Dank von Tausenden chinesischer Katholiken in Taiwan und China für Seine pastorale Sorge in der Festlegung eines weltweiten, jährlichen Gebetstages für China; zweitens, meine tiefe Dankbarkeit und Hochachtung für den prophetischen Akt, am 28. Februar 2013, 20:00h vom Petrusamt abzudanken, ein Akt, der die Leitungsgremien der katholischen Kirche der Zukunft verjüngen wird, wie vielerorts sehnlichst erwartet; drittens, SILENTIUM MAGNUM, schweigen Sie!! Papa Em. wird sich denken, wenn mir P. Luis Schweigen vorschreibt, dann darf ich ihm auch nicht mehr antworten, bisher also keine Antwort.

Der Schitag mit Nachbarin Agnes Grad, geb. Zobl, am 21. Februar 2020, am Gigehi in Tannheim, wo uns Mama Gutheinz, wie wir scherzend sagen, beim Schifahren geboren hat, bleibt unvergesslich, weist aber auch darauf hin, dass Luis nicht mehr der Schifahrer von vor 70 Jahren ist.

Am 22. Februar 2020 fahre ich nach St. Gallen, Kloster Notkersegg, um dort zum 6.mal lange Exerzitien zu machen, aber aus dem geplanten Monat werden aufgrund von Cov-19 drei Monate, in denen ich mit 15 Nonnen lustwandeln darf im absoluten Liebesgeheimnis des Dreieinen Gottes. Trotz Cov-19 gelingen mir, vor allem mit Hilfe von Sr. M. Fabienne Bucher, einige Besuche in der Zentralschweiz.

Neffe Patrick holt mich am 30. Mai 2020 in St. Margarethen ab und läßt mich den Bregenzerwald bewundern, bevor wir pünktlich bei Schwester Martha Pflauder in Grän zum Mittagessen um 13:00h eintreffen. In den folgenden heimatlichen „Umtrieben“ muß ich bei einer Bergtour am 25. Juni 2020 auf halbem Weg gestehen, „bis daher, und nicht weiter, ich kann nicht mehr, keine Kraft!“, m.a.W. der fast 87 jährige Luis nimmt, ermutigt von den beiden Begleitern Hans und Agnes, mutig die Tatsache hin, dass viele Jahrzehnte seit damaligen „Lauftouren“ verstrichen sind.

Am 5. Juli 2020 lädt Marcel Gutheinz, jugendlicher Chef des Fitness Hotel Jungbrunn in Tannheim, zur Einweihung eines Hotelzusatzes, nach unserem Hausnamen „Mundesse“ genannt, ein, und „mundesse luis“ darf die religiöse Seite der Einweihung gestalten. Tagsdarauf darf ich Leibwächter sein für Marcel’s Mama Ulrike auf der anmutigen Autofahrt nach München. Die folgenden Juliwochen erlauben Besuche von lieben Freunden in Deutschland, so in München, Tübingen, Nürnberg, Frankfurt, dann nach St. Augustin und von dort mit P. Martin Welling SVD bis nach Steyl, wo mich der Friedhof für über 300 Steyler Schwestern durch seine kunstvolle Planung und religiöse Atmosphäre tief beeindruckt. Lieber Georg (Evers), schade, dass Gesundheitsgründe von Ursula einen Besuch nicht erlauben. Sr. Elisabeth Zhang Xiao Min freut sich über den Besuch in Paderborn am 19. Juli 2020, von wo sie mich nach Bad-Driburg, zum Dreifaltigkeitskloster begleitet; dort wartet Sr. M. Benedicta Spoerer schon lange auf einen mitbrüderlichen Besuch aus Taiwan. Nie werde ich das anmutige Smiling von 23 Nonnen vergessen, als ich ihnen bei einem Vortrag den Vorschlag mache, am Schluß des „Salve Regina“…o clemens, o pia, o dulcis MAMA Maria zu singen, hier soll nichts gegen „Virgo“ gesagt sein, aber MAMA klingt herzlicher und verliebter.

Nach den erbauenden Besuchen in Deutschland warten Ende Juli und anfangs August Abschiedsbesuche im Tannheimertal und Innsbruck, wo mich drei Begräbnisse bis zur Abfahrt nach Wien tief bewegen: Am 3. August 2020 legen wir in Hall i.T. Sr. Eleonore Peterlunger, Sr. Hartwig, in Anwesenheit des Bürgermeisters von Tannheim, Sr. Lore’s Geburtsort, Markus Eberle, zur Ewigen Ruhe. Am 8. August 2020 wird Cons. Pfarrer Josef Indrist, acht Jahre Mitschüler im Paulinum, 1945-1953, in Sillian, Osttirol, feierlich bestattet, Dekan Franz Troyer kann das! Am 14. August 2020 (genau vor 67 Jahren stand ich mit Bruder Raimund am Gipfel des Matterhorns!) feiern wir in der Pfarre Allerheiligen, Innsbruck, die „Auferstehung“ von Frau Brigitte Juen, geb. Zecha, mir tief befreundete Gemahlin des Pauliner Mitschülers Dr. Heinrich Juen, R.I.P.

Der Heimflug nach Taiwan am 23. August 2020 endet, von staatlichen Obrigkeiten geplant, mit einer Quarantäne in Wanli, wo ich acht Tage Exerzitien machen und diesen Rundbrief 119 in Ruhe schreiben darf.

Das Sabbatjahr hat mich offensichtlich nicht „dünner“, hoffentlich auch nicht „dümmer“ gemacht! Pfüeti, luis sj

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