Sport in Bezug auf das österreichische Bundesheer

Bevor sich die Bedeutung der sportlichen Betätigung für das Bundesheer herausstellen lässt, ist zwischen zwei Personengruppen zu unterscheiden, den Grundwehrdienern einerseits, den Kadersoldaten andererseits. Während bei ersteren der Fokus auf den Sport vor allem im ersten Monat in der „Basisausbildung Kern“ (kurz: „BAK“) gesetzt wird und in weiterer Folge in den meisten Waffengattungen der Sport nach und nach in den Hintergrund rückt, ist es Kadersoldaten zum großen Teil selbst überlassen, wann diese einer sportlichen Betätigung nachgehen, solange sie die jährliche Prüfung positiv absolvieren. In eben jener „BAK“ ist es das Ziel der Ausbildner, die sportliche Leistungsfähigkeit des Rekruten zu verbessern. Hierbei läuft es jedoch vor allem auf den eingeteilten Zugskommandanten hinaus, welche Anzahl an Sportstunden im Dienstplan enthalten sind. Denn obgleich der Sport in der „BAK“ Pflicht ist, so hat jener dennoch zwischen einer breiten Spannbreite zwischen zwei und sechs Stunden in der Woche zu wählen. Der eine mag die Priorität mehr auf den Sport setzen, der andere auf den Exerzierdienst, wiederum ein anderer auf Waffen- und Schießdienst. Dies bleibt dem Kommandanten soweit selbst überlassen, was für Unterschiede in den Ausbildungsstätten sorgt. Grundsätzlich sollte jeder Grundwehrdiener eine Leistungseinstufung in den Disziplinen des 2400m Laufs und der Liegestützen absolvieren, damit es möglich wird, Leistungsgruppen nach zumindest ähnlichem Niveau einzuteilen. Nicht nur für Lauftrainings bietet sich das Bundesheer an, sondern auch in Sachen der Schnellkraft, der Dehnübungen sowie der Koordinationsübungen werden Prioritäten gesetzt. Hierbei lässt sich die „K2“ („Konditions- und Koordinationsübungen) als Beispiel heranziehen. Enthalten sind zwölf Übungen, von Hoch-Strecksprung über Rumpfheben bis zur Liegestütz. Neben der Praxis werden die Grundwehrdiener auch in der Theorie geschult, Vorträge über Regenerationsphasen, den optimalen Trainingszeitpunkt sowie Ernährungsberatung zählen bei den meisten militärischen Ausbildungen zu im Dienstplan enthaltenen Stunden. Nach diesem ersten Monat werden die Rekruten ihren vorgesehenen Funktionen beziehungsweise Waffengattungen zugeteilt, wo sich im sportlichen Bezug neue Unterschiede eröffnen. Ein als Jäger eingeteilter Rekrut wird auf jeden Fall allein durch die Gefechtstechnik und die Märsche in Sportlichem mehr geschult als ein Wachsoldat, dessen Augenmerk auf den Torbereich gerichtet ist. Pioniere werden durch den benötigten Kraftaufwand klarerweise sportlich mehr gefordert sein als ein Schreiber in einer Kanzlei. Aus diesem Grund lassen sich die verschiedenen Einteilungen nur schwer für sportliche Gemeinsamkeiten heranziehen. Es existiert in vielen Kasernen jedoch ein Kraftraum beziehungsweise ein Fußballplatz oder ein anderer Sportplatz. Die Rekruten haben die Erlaubnis, diese nach Dienstschluss in Anspruch zu nehmen und ihre eigene Fitness nach bestem Wissen und Gewissen zu fördern. Ein jeder sollte in der Grundausbildung soweit mit Sportlichem in Verbindung gebracht werden, sodass ein eigenständiges Training in späteren Monaten möglich sei. Kadersoldaten haben gar die Möglichkeit, innerhalb ihrer Dienstzeit Sport zu betreiben, sofern keine anderen notwendigen Aufgaben für diese vorgesehen sind. Dies wird zumeist von den Soldaten des österreichischen Bundesheers als Attraktivität gesehen. Allgemein gilt die Bedeutung des Sports als hoch angerechnet und als eine wichtige Initiative für jeden Soldaten. Im Rahmen der Unterstützung des Leistungssports kommen im Jahr ungefähr 300 Sportlerinnen und Sportler in den Genuss des Heeressportzentrums. In diesem Zuge soll eine finanzielle und soziale Basis für eine sportliche Karriere geschaffen werden. Zusammenfassend gilt zu sagen, dass Sport im Allgemeinen beim österreichischen Bundesheer in verschiedenen Personengruppen eine hohe Bedeutung innehat.


Lukas Tschuggnall, MJ 2019

 

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