Rundbrief Jänner 2020 (P. Luis Gutheinz S.J. in Taiwan/ROC)

Wie es im Rundbrief 117 vom 12. November 2019 heißt, „das Sabbatjahr schwingt und lacht“, so darf auch Rundbrief 118 von den letzten zwei Monaten sagen. Von Herzen danke ich für die schönen Begegnungen in Innsbruck und Graz, eine nähere Beschreibung würde den Rahmen dieses Rundbriefes sprengen, aber ich darf sagen, dass ich im Cafe Central in Innsbruck wohl schon zum Stammgast aufgestiegen bin.

Am 3.-5. Dezember 2019 beglücken zwei Schwestern der Diözese Daming, Hebei Provinz in China, ihren großen Wohltäter P. Robert Miribung SJ, als früheren Missionsprokurator, mit einem Besuch in Innsbruck: Sr. Johanna Wang ist Provinzial-oberin, die ihre jüngere Mitschwester Elisabeth Zhang, im Theologie-studium in Paderborn, besucht. Am 4. Dezember 2019, einem beglückend schönen Sonnentag, nach Tagen von lang ersehntem Schneefall, nehmen wir die beiden Schwestern mit zum Hafelekar. Der prächtige Blick auf die Alpenwelt erregt begeistertes Staunen, die beiden Schwestern explodieren fast vor Freude. Sr. Elisabeth, wir sehen uns in Paderborn im April 2020 wieder; Sr. Johanna, ein Besuch in Daming in den nächsten Jahren liegt auf der Hand.

Bald kommt Weihnachten und damit ein längerer Aufenthalt in meiner ersten Heimat Tannheim, Hauptort des  „schönsten Hochtals Europas“. Um die liturgischen Dienste während dieser drei Wochen in den verschiedenen Pfarren des Tales zu planen, versammelt sich die Priesterschaft (Pfarrer Boguslaw Duda und Msgr. Ernst Pohler, meine Wenigkeit) zum „dritten Vatikanischen Konzil“, meisterhaft unterstützt von Sekretärin Renate Ebentheuer. Es ist für den Taiwan/China Missionar eine wahre Freude, in den verschieden Gemeinden des Tales Eucharistie zu feiern, hin und dort von einem Vaterunser oder Ave Maria in Chinesisch untermalt.

Da ich seit dem 12. Juli 2017 Staatsbürger der Republik China/Taiwan bin, schlug mir P. Provinzial der Gesellschaft Jesu in China, P. Stephen Chou Shou Ren SJ, vor, zur Präsidentenwahl am 11. Jänner, 2020 nach Taiwan zurückzukommen. Und so sei es! Meine Stimme hat ins Zentrum getroffen, Frau Tsai Ying Wen wurde in einem landslide Sieg wiedergewählt, und wird, wie sie am Abend des Wahlsieges in beeindruckender Ruhe als wahre Staatsfrau betont, alle Mühe darauf verwenden, den in der heutigen internationalen Situation bewährten status quo Taiwans weiter zu verstärken.

Wieder zurück in der Kaisterstadt Wien, warten wir immer noch auf ein zusammenfassendes Wort über die Amazoniensynode von Seiten Papa Franciscus. Die theologisch-kirchenrechtliche Problematik ist wohl zu groß für ihn als vorbildlichen Menschensorger, aber weniger Staatsmann, den es bräuchte, um das durch Jahrunderte gewachsene Mauerwerk des Kirchengesetztes an unsere moderne globale Kultur und Religiosität anzunähern.

Und nun höre ich Eure Frage: Was sind Deine Zukunftspläne? Im Sinne des oben angeführten globalen Sprichwortes (in Englisch: man proposes, God disposes; in Chinesisch: mou shi zai ren, cheng shi zai Tian) darf ich etwa folgenden Zukunftsplan entwerfen:
Am 6. Februar 2020 zische ich mit P. Anton Witwer SJ per Auto nach Rom, wo ich vor allem Papa em. Benedikt XVI und auch liebe Mitbrüder der chinesischen und der deutschsprechenden SJ Provinzen besuchen darf. Vom 12.-22. Februar 2020 warten wichtige Besprechungen in Innsbruck und Tannheim, bis ich dann über Immenstadt nach St. Gallen, Schweiz, Kloster Notkersegg, zu den lieben Schwestern fahren werde, um dort zum 5.mal lange Exerzitien bis zum 27. März 2020 zu gestalten; ich sehne mich nach diesen Wochen wertvollster Stille mit dem Dreieinen Gott. Anschließend folge ich der Einladung des Pfarrers von Tannheim, Boguslaw Duda, die Kar-und Ostertage im Tannheimertal mit willkommenen priesterlichen Aushilfen zu verbringen. Nach diesen festlichen Wochen ist die Zeit gekommen, in der zweiten Hälfte des April 2020, liebe Freunde in Deutschland (e.g. München, Nürnberg, Frankfurt, Driburg, Bonn, St. Augustin), Belgien (Raeren) und Holland (Steyl, Nimwegen) zu besuchen und um Rat zu fragen.
Und schließlich: Am 10. Mai, 2020 chauffiert kein Geringerer als Roland Pirschner, Chef des großen Autounternehmens Wötzer (Roland, Du hast mir einen Stein vom Herzen genommen) seinen Minibus nach Wien, wo wir am 11. Mai, 2020 vier Damen aus Taiwan, seit Jahrzehnten in der Lepra-arbeit in Taiwan und China tätig, am Flugplatz Schwechat abholen. Vier Tage in Wien, eine solide Woche quer durch Österreich, und als Höhepunkt eine Woche im Tannheimertal folgen. Am 31. Mai, 2020 kehren die vier Schönheiten im Direktflug, und ich am 2. Juni, 2020 über USA, Canada, und Japan nach Taiwan zurück.

In der Freude, noch viele „umfassende“ Begegnungen erleben zu dürfen, Uf Wiederluege, pfüeti mitanand, luis sj

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